
Tschechien
FIP Nutzung
Tschechien ist nicht das einfachste Land für die Nutzung von FIP, lässt sich jedoch zumindest Stand jetzt immer noch ganz gut damit bereisen. Die tschechische Staatsbahn České dráhy (ČD) ist der einzige FIP-Anbieter in dem Land, betreibt jedoch auch einen großen Teil des Streckennetzes.
Jedoch ist zu beachten, dass nicht mehr auf allen Strecken, auf denen die ČD fährt, auch FIP gültig ist. Zudem gibt es einzelne kommerzielle Verbindungen, bei denen ein Aufschlag zu zahlen ist. Mit einem FIP-Freifahrtsschein müssen diese Ausnahmen alle beachtet werden, bei durch die ČD verkauften FIP 50 Tickets sollte es einfacher erkenntlich sein, für welche Züge diese gelten. Bei den privaten Betreibern wie Arriva oder Die Länderbahn wird FIP in keinem Fall anerkannt, allerdings sind die Tickets in Tschechien vergleichsweise günstig.
Wissenswertes
Tschechien besitzt eines der dichtesten Bahnnetze weltweit. Es ist somit möglich, in viele Orte des Landes per Bahn zu gelangen. Die Geschwindigkeiten sind meist nicht besonders hoch, auch gibt es bisher keine Hochgeschwindigkeitsstrecken im Land. Trotzdem ist der Reisekomfort meistens gut oder es herrscht zumindest eine gewisse Nostalgie in älteren Zügen mit.
Prag gilt als der Mittelpunkt des Bahnnetzes, von dem Verbindungen in alle Richtungen ausgehen. Die Strecke nach Ostrava ist dabei die wohl wichtigste Route des Landes, die auch in einem dichten Takt bedient wird.
Ansonsten werden die Strecken meist im Stunden- oder Zweistundentakt bedient. Tschechien hat sehr viele sehenswerte Strecken, die sich an Bergen oder Flüssen entlang schlängeln, beispielsweise von Karlovy Vary nach Johanngeorgenstadt, Ceske Budejovice nach Cesky Krumlov oder Prag nach Usti nad Labem.
Die Pünktlichkeit ist solide, oft warten Anschlusszüge auch, jedoch nicht in großen Knotenbahnhöfen wie Praha hl. n. Letztgenannter Bahnhof gehört auch zu den sehenswertesten Bahnhöfen im Land.
Anreise und Grenzpunkte
Deutschland
Von Deutschland aus bestehen diverse Schienen-Grenzübergänge, die genutzt werden können. Der bekannteste ist Schöna, über den die internationalen Fernzüge zwischen den beiden Ländern verkehren. Daneben gibt es hier auch grenzüberschreitende Regionalzüge im 2-Stunden-Takt, die genauso wie die EC-/RJ-Züge in Kooperation von der Deutschen Bahn und ČD betrieben werden und somit FIP-Freifahrtsscheine beider Länder oder ein durchgängiges FIP 50 Ticket für die Fahrt gültig sind.
Genauso sieht es auch im Nordabschnitt des Regionalzugs aus, der dort nochmal die Grenze bei Dolní Poustevna überquert (Strecke Decin – Bad Schandau – Sebnitz – Rumburk).
Die anderen Grenzübergänge werden nur von Regionalzügen befahren. Am einfachsten ist hier Bayerisch Eisenstein, da dies nicht nur ein Grenzpunkt, sondern gleichzeitig der Grenzbahnhof ist. Ab hier reicht also ein FIP-Ticket / Freifahrtsschein der ČD, um weiter nach Tschechien zu fahren.
Bei Potůčky auf der Strecke Johanngeorgenstadt – Karlovy Vary kann mit FIP-Tickets der DB und ČD grenzüberschreitend gefahren werden. Die anderen Grenzübergänge sind etwas komplizierter.
Bei Cheb können die grenzüberschreitenden Züge der DB Regio mit FIP-Freifahrtsschein beider Länder oder durchgängigem FIP 50 Ticket genutzt werden, bei den ebenfalls verkehrenden Zügen von Agilis (auf tschechischer Seite durch ČD betrieben) muss dagegen für den deutschen Abschnitt ein normales Ticket gekauft werden (auch ein Deutschlandticket gilt hier ab Schirnding).
Das gleiche gilt für den nördlichen Grenzübergang Aš. Ähnlich sieht es bei Furth im Wald aus, dort kann der grenzüberschreitende Regionalexpress, der in Tschechien ein EC ist, im tschechischen Abschnitt mit FIP-Ticket der ČD genutzt werden, im deutschen Abschnitt braucht es dagegen ein normales Ticket.
Bei den Grenzübergängen Hrádek nad Nisou (Strecke Zittau – Liberec), Varnsdorf (Strecke Seifhennersdorf – Zittau), Vejprty (Strecke Cranzahl – Chomutov, wird nur im Sommer an Wochenenden und Feiertagen bedient) und Vojtanov (Strecke Zwickau – Cheb) ist FIP derweil nutzlos, da auf beiden Seiten der Grenze die Züge von Privatbahnen, die kein FIP akzeptieren, betrieben werden.
Österreich
Von Österreich aus können grenzüberschreitende Züge der ÖBB über verschiedene Strecken genutzt werden. Es wird zusätzlich ein FIP 50 Ticket oder FIP Freifahrtschein der ÖBB benötigt. Grenzüberschreitende Züge von RegioJet können nicht mit FIP genutzt werden. Fernverkehrsverbindungen existieren von Linz nach Prag sowie Railjets von Wien nach Prag über Brünn.
Polen
Zwischen Polen und Tschechien werden regelmäßige Züge sowohl im Fern- als auch Regionalverkehr angeboten. Über Zebrzydowice und Bohumin verkehren Eurocity-Züge zwischen Krakau oder Warschau nach Ostrava (teilweise weiter bis Wien). Diese können mit FIP-Tickets der PKP und ČD plus Reservierung genutzt werden. Regionalzüge über diese beiden Grenzübergange werden sowohl teilweise von der PKP als auch der KŚ betrieben. Über Cesky Tesin verkehren Regionalzüge ins polnische Cieszyn, die auf tschechischer Seite von der ČD betrieben werden, wer diese in Polen betreibt ist uns aktuell nicht bekannt.
Das Gleiche gilt für Regionalzüge zwischen Mikulovice und Krnov, die einen kurzen Abstecher nach Polen machen und in Głuchołazy halten. Einfacher ist hier der Grenzübergang Harrachov, über den Regionalzüge zwischen Szklarska Poreba und Liberec verkehren. Diese Züge werden auf polnischer Seite von der KD und auf tschechischer Seite von der ČD betrieben.
Über Lichkov fahren EC-Züge zwischen Breslau (teilweise aus Gdingen kommend) und Prag, für die Tickets von der PKP und ČD plus Reservierung benötigt werden. Regionalzüge sind auf polnischer Seite von der KD, auf tschechischer gehen wir davon aus, dass die Züge von der ČD betrieben werden.
Slowakei
Von der Slowakei aus können grenzüberschreitende Züge der ČD bzw. ZSSK über verschiedene Strecken genutzt werden. Es wird zusätzlich ein FIP 50 Ticket oder FIP Freifahrtschein der ZSR benötigt. Grenzüberschreitende Züge von RegioJet können nicht mit FIP genutzt werden.
